Etappe 2, Suchacz – Tolkmicko
Länge: 9,56 km
Gesamt: 36,26 km
Die Etappe war so kurz wie die Nacht. Ich bin gegen 4.00 Uhr aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen. Also habe ich irgendwann mit der Morgenwäsche angefangen, meine erste Blase unter dem rechten Fuß versorgt und bin kurz nach 8 los marschiert. Als erstes habe ich mir in einem abc-Laden etwas zum Frühstück gekauft, was ich mir in der Bushaltestelle schmecken ließ.
Danach lief ich los. So richtig kam ich aber nicht in Tritt, keine Ahnung, ob es an der trostlosen Strecke auf Panzerplattenwegen, an dem trüben windigen Wetter oder an meiner Unausgeschlafenheit lag. Vielleicht alles zusammen oder etwas ganz anderes. Ich war froh, als ich Tolkmicko erreichte, Frombork hatte ich schon innerlich abgehakt. Zu meinem Unglück fährt heute wegen dem starken Wind die Fähre nicht, man solle für eine Reservierung für morgen anrufen. Klasse, ich kann kein polnisch. Zum Glück gab es dort aber einen Mitarbeiter, der besser Englisch konnte als ich und gemeinsam haben wir für mich morgen früh um 9.30 Uhr einen Platz auf der Fähre reserviert. Während ich das hier schreibe, sehe ich die Fähre gerade einlaufen, der Wind hat am Nachmittag merklich nachgelassen.
Also habe ich einen halben Tag frei in Tolkmicko. Und Tolkmicko ist wirklich nicht groß. Erstmal musste ich aber was für die Nacht finden. Booking hatte nur ein Angebot für 48 €. Das fand ich schon etwas heftig. Ich hatte aber auf dem Weg einen Hinweis zu einem Campingplatz gesehen, also erstmal dort hin.
Ein richtiger Campingplatz ist das nicht sondern hier bietet jemand seine Wiese hinterm Haus zum Campen an und er vermietet auch Zimmer. Obwohl wir keine gemeinsame Sprache sprachen, war schnell klar: Zelt kostet 25 zl, Zimmer mit Dusche und Küche 65 zl. Die Entscheidung fiel mir leicht, 65 zl.
Nachdem die Übernachtung klar war, bin ich zum Hafen und habe mir dort ein großes Stück geräucherten Butterfisch gekauft. Der bildete zusammen mit einem Stück Brot und einer Flasche Bier mein Mittagessen. Danach habe ich erstmal eine Stunde geschlafen, bevor ich mich auf die Suche nach Kaffee und Eis in den Ort und zum Strand begab.
So ging der Nachmittag ganz faul vorbei. Mittlerweile sitze ich vor meinem Zimmer, schreibe bei einer weiteren Flasche Bier und werde mir demnächst Pirogie zubereiten und dann geht’s auch bald zu Bett.
Morgen setze ich, so der Boreas will, nach Krynica Morska über und setze mir dann dort je nach Ankunftszeit mein Tagesziel.