Etappe 8: Dębki – Kopalino
Länge: 19,99 km
Gesamt: 172,76 km
Unterkunft: U. Krzysztofa in Kopalino
Wie befürchtet, hatte ich Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Das Bett war einfach zu weich und durchgelegen. Und wie weiter befürchtet, sind meine Sachen nicht trocken geworden. ich habe sie deshalb an meinen Rucksack befestigt, damit sie dort weiter trocknen können.
Obwohl ich heute den Ostseestrand nicht gesehen haben, war es doch ein sehr schöner Weg. Sobald ich aus dem Ort raus war ging es nur noch durch Wälder. Ganz kurz wurde ich manchmal heraus geführt, um die Wirtschaft zu beleben, doch leider waren alle Stände, wo ich mir gern etwas gekauft hätte, geschlossen.
Das Wetter war auch ideal zum Wandern. Ganz selten ließ sich Klärchen mal sehen, aber meistens hatte ich bedeckten Himmel. Da die Etappe nur kurz war, war ich schon vor 14 Uhr in meiner Unterkunft. Ich hatte mir vorgenommen, in ein Café zu gehen, diesmal ein Stück Kuchen zu wählen zum Kaffee und so den Nachmittag zu genießen. Da hatte ich aber die Rechnung ohne Kopalino gemacht. Hier gibt es nichts dergleichen, keine Gaststätte nur einen klitzekleinen Laden. Gern hätte ich mir dort etwas Brot oder ähnliches gekauft, aber das entsprechende Regal war leer. So habe ich mir Waffeln als Kuchenersatz, Zwieback, Tomaten und Bananen für Frühstück und Abendessen sowie Bier und Wasser gekauft. Morgen bin ich in Łeba und ich bin mir sicher, dort kann ich alles kaufen was ich benötige.
Die Unterkunft an sich ist super. Ich bewohne allein ein geräumiges Dreibettzimmer, konnte sogar wählen zwischen einem Zimmer mit Bad oder Dusche. Eine geräumige Gemeinschaftsküche und ein großer Garten vervollständigen das Quartier.
Wie schon geschrieben, wandere ich morgen nach Łeba und werde dabei auch wieder das Meer sehen. Es werden ungefähr 25 km sein.
Acht Tage bin ich nun schon gewandert, wollte gestern eigentlich ein kleines Resümee ziehen, was ich aber aus Müdigkeit auf heute verschoben habe.
Habe ich schon andere Pilger getroffen?
Nein, nicht einen. Das liegt unter anderem sicherlich auch daran, dass der Pommersche Jakobsweg einfach nicht viel begangen wird. Zumindest außerhalb Polens ist er weitgehend unbekannt. Die ersten beiden Tage bin ich den Jakobsweg entgegengesetzt gelaufen und in Gdańsk bin ich ihn zu kleinen Teilen gelaufen. Kein Pilger weit und breit. Seit Hel laufe ich hauptsächlich auf dem Europäischen Fernwanderweg E9, der von Portugal bis Estland an der Küste entlang führt. Auch hier sind Rucksackwander sehr rar. Kurz hinter Hel sind mir 2 junge Frauen entgegen gekommen, vorgestern bin ich zum Ende der Etappe mit zwei polnischen Rucksackwanderern in Kontakt gekommen, Gespräch konnte man es wegen Mangels einer gemeinsamen Sprache nicht wirklich nennen. Was ich dagegen sehr viel sehe, sind Radfahrer, aber auch da nur wenige, welche an Hand ihres Gepäcks als Mehrtagestourer zu identifizieren sind. Die meisten haben nur kleines Gepäck dabei.
Macht mir die Einsamkeit zu schaffen?
Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich genieße es. Ich hätte nichts gegen ein paar nette Gespräche am Abend, komme aber auch super ohne klar.
Macht mir das Laufen körperlich zu schaffen?
Wieder nein oder sollte ich besser jein schreiben?
Ich bin ja schon mit einer Blase am Mittelzeh des linken Fußes angekommen. Diese merke ich hin und wieder mal. Unter dem rechten Fuß hatte ich gleich am ersten Tag eine Blase, hier hat das Blasenpflaster gute Arbeit geleistet.
Die ersten Tage wollten meine Füße frühmorgens am liebsten streiken, wenn ich loslaufen wollte, das haben sie sich aber abgewöhnt, nur nach Pausen am Tag versuchen sie es noch. Entweder die lassen das bald, oder ich mache keine Pausen mehr.
Sonst fühle ich mich topfit. Ich denke, da kann ich die Frage doch mit nein beantworten.